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Das Leistungsspektrum der Abteilung für Orthopädie | Hüfte:


Das Hüftgelenk ist ebenso wie jedes andere Gelenk im menschlichen Körper täglich enormen Beanspruchungen ausgesetzt. Es ist sehr flexibel und an fast jeder Körperbewegung beteiligt. Verantwortlich für die Leistungsfähigkeit des Gelenks sind neben Knochen und Gelenkknorpel auch die Gelenkkapsel, die Gelenkinnenhaut und -flüssigkeit sowie Nerven, Muskulatur und Blutgefäße.

Funktioniert dieser Mechanismus nicht reibungslos, beispielsweise verursacht durch erworbene oder angeborene Beeinträchtigungen, kommt es zu Gelenkbeschwerden. Eine der häufigsten Hüftgelenkserkrankungen ist die Coxarthrose – bei rund fünf Prozent der über 60-Jährigen zeichnet sich ein belastungsbedingter Verschleiß des Gelenkknorpels an der Hüfte ab. Es handelt sich dabei jedoch nicht zwangsläufig um eine altersbedingte Krankheit, auch Hüfterkrankungen im Kindesalter, Entzündungen, Rheuma, Hüftdysplasie oder Unfallfolgen können Auslöser für eine Hüftarthrose sein. Die Folgen sind starke Schmerzen, zunächst bei besonderen Belastungen wie Sport oder Wanderungen, dann beim normalen Gehen und schließlich auch Schmerzen im Ruhezustand.

Man weiß heute, dass die Hüftarthrose in vielen Fällen durch Formanomalien an Hüftkopf oder -pfanne verursacht wird. Diese Patienten verspüren bereits im jungen Erwachsenenalter Leistenbeschwerden, die oftmals nicht dem Hüftgelenk zugeordnet werden (»weiche Leiste«, Adduktorenzerrung...). In solchen Fällen kann heute die Hüfte als Beschwerdeursache durch spezielle Untersuchungen (Röntgen, Kernspintomographie) festgestellt werden. Häufig besteht dann die Möglichkeit, die ursächliche Fehlform durch eine Hüftarthroskopie zu beseitigen. Damit kann ein offener Eingriff am Hüftgelenk vermieden werden und die Entstehung oder das Fortschreiten einer Hüftarthrose aufgehalten werden.

Ist das Hüftgelenk einmal großflächig von Arthrose betroffen, ist der Gelenkknorpel meist irreparabel zerstört. Zur Therapie der Coxarthrose bieten wir das gesamte Behandlungsspektrum der Orthopädie und Gelenkchirurgie mit operativen und nicht-operativen Verfahren an.

Bei der nicht-operativen, also gelenkerhaltenden Behandlung setzen wir auf Kälte-, Wärme- und elektrotherapeutische Anwendungen sowie verschiedene Hilfsmittel und Medikamente, die akute Gelenkreizungen dämpfen und Schmerzen lindern sollen. Auch Ernährungsumstellung oder Gewichtsreduktion können unnötige Belastungen des erkrankten Gelenks vermeiden.
 


Kommt es mit Hilfe konservativer Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg oder ist die Erkrankung bereits zu weit fortgeschritten, kann durch einen künstlichen Gelenkersatz Abhilfe geschaffen und Beweglichkeit sowie Schmerzfreiheit zurückgewonnen werden. Der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks erfolgt mit modernster Technologie (z.B. intraoperative Navigation). Neben den Routineverfahren mit zementierten und zementfreien Implantaten kommen auch spezielle knochensparende Prothesen für junge Patienten, Oberflächenersatz (Abb. 1) sowie Implantate zur Behandlung starker Deformitäten zur Anwendung. Wann immer möglich, werden die Kunstgelenke über minimal-invasive Techniken eingesetzt (s. EndoProthetikZentrum).

Je nach Profil des Patienten – Lebensalter, Körperbau, Knochenqualität, Lebensgewohnheiten/-aktivitäten – entscheiden wir individuell, welche Prothese eingesetzt wird. Oberflächenersatz und Kurzschaftprothese kommen als knochensparende Hüftimplantate vorzugsweise bei jungen Patienten zum Einsatz, bei denen im Laufe ihres Lebens in der Regel eine Wechseloperation erforderlich sein wird (nach ca. 20 bis 25 Jahren). Beim Oberflächenersatz (Abb. 1) werden im Gegensatz zur Vollprothese der Schenkelhals und Hüftkopf belassen und der arthrotisch veränderte Kopf lediglich mit einer Metallkappe überkront. Am Becken wird eine Hüftpfanne, vergleichbar mit der normalen Vollprothese, eingesetzt, so bleiben der natürliche Schenkelhals und der Kern des Hüftkopfes erhalten – als ausgewiesener Experte war Chefarzt Prof. Dr. Thomas Heß an der Entwicklung des Oberflächenersatzes »McMinn« beteiligt. Ein typisches Merkmal dieser Prothesen ist ein (ungefährlicher) Anstieg des Kobalt-Chrom-Spiegels im Blut, worüber der Patient informiert sein muss. Obwohl bei dieser Methode kaum Komplikationen auftreten, ist sie nicht für alle Patienten geeignet. So ist auch die Kurzschaftprothese (Abb. 2) auf jüngere und aktive Menschen mit einer guten Knochensubstanz zugeschnitten: Durch das verkürzte Prothesendesign bleibt ein größerer Teil des Oberschenkelknochens unberührt, dies schafft im Falle einer Wechseloperation gute Voraussetzungen für die sichere Verankerung einer Revisionsprothese. Bei älteren Patienten oder Patienten mit schlechterer Knochensubstanz kommt hingegen die Standardprothese (Abb. 3) zum Einsatz, die tiefer in den vorhandenen Knochen eingebracht und unter Umständen mit Knochenzement befestigt wird. Für Austauschoperationen stehen verschiedene modular aufgebaute Spezialprothesen zur Verfügung, mit denen Knochenverlust ausgeglichen werden kann. Alle verwendeten Prothesen bestehen aus hochwertigen und gewebefreundlichen Metalllegierungen (meist Titan). Noch wichtiger ist allerdings das Material der beweglichen Prothesenteile – hier werden meist hochabriebfeste Keramik oder spezielles hochvernetztes Polyäthylen verwendet.

Damit steht der Abteilung für Orthopädie ein breites Spektrum von Modellen und Verfahren zur Verfügung. Unsere Orthopäden besitzen auf dem Gebiet der Hüftendoprothetik langjährige Erfahrung. Die individuelle Anpassung kommt insbesondere unseren jungen Patienten zugute – sie erfahren mehr Lebensqualität und eine höhere berufliche Leistungsfähigkeit, ohne dafür im Alter Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.