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Das Leistungsspektrum der Abteilung für Orthopädie | Kinderorthopädie:


Im Bereich der Kinderorthopädie beschäftigen sich die Fachärzte unserer orthopädischen Abteilung mit angeborenen und erworbenen Deformitäten und Erkrankungen des Bewegungsapparates bei Kindern und Jugendlichen. So behandeln wir in erster Linie Hüftschäden wie z.B. Hüftdysplasie und Hüftluxation, ebenso wie Klumpfuß und Knick-Senkfuß als Erkrankungen der unteren Extremitäten.

Die Hüftdysplasie ist eine häufiger vorkommende Fehlbildung bei Kindern, die überwiegend bei Mädchen festgestellt wird und unter anderem aufgrund einer Beckenendlage des Kindes verursacht werden kann. Es handelt sich dabei um eine mangelnde Ausbildung der Hüftpfanne, die, wenn sie unbehandelt bleibt, später zu einem vorzeitigen Verschleiß der Hüfte (Dysplasiecoxarthrose) bis hin zu Verrenkungen, Hinken oder schmerzhaften Gangstörungen führen kann. Neben bestimmten Untersuchungsbefunden (z.B. Asymmetrie der Gesäßfalten, Beinverkürzung) kann die Erkrankung durch eine Ultraschalluntersuchung festgestellt werden. In Deutschland ist heute eine routinemäßige Ultraschalluntersuchung (Sonographie, Abb. 2) im Rahmen der U3 (6 Wochen) meist bei Kinderärzten vorgesehen. Es ist aber sehr zu empfehlen, eine erste Ultraschalluntersuchung bereits bei der Geburt durchzuführen, um eine evtl. notwendige Behandlung sofort zu beginnen. In unserer Abteilung für Orthopädie bieten wir das gesamte Spektrum konservativer und operativer Therapiemethoden zur Behebung der Hüftfehlstellung an, einschließlich sonographischer Kontrollen. Sofern die Fehlbildung bei einem Kind frühzeitig diagnostiziert wird, verwenden wir zur Behandlung Spreizhosen oder Bandagen, in Ausnahmefällen kann für einige Wochen auch ein Gips verordnet werden. Führen diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg, muss das Hüftgelenk durch eine Operation in die richtige Position und Form gebracht werden.
 


Neben Erkrankungen und Fehlstellungen der Hüfte versorgen wir in der Kinderorthopädie auch Deformitäten des Fußes. Eine angeborene Fehlbildung des Fußes ist beispielsweise der Klumpfuß – eine Kombination aus verschiedenen Deformitäten am Fuß, in erster Linie bestehend aus einem Spitzfuß, einem Sichelfuß und einer Einwärtsdrehung (Supination) der Ferse. Obwohl sich im Laufe der Jahre mehr und mehr die konservativen Therapiemethoden (Gipsredression) zur Behebung des Klumpfußes durchgesetzt haben, ist eine Operation bei erhöhtem Schweregrad der Deformität in der Regel unumgänglich. Unabhängig von der Therapieform ist eine möglichst frühzeitige Behandlung wichtig, um späteren Folgeschäden vorzubeugen. Bei einer Operation wird meist nur die Achillessehne verlängert, in seltenen Fällen sind weitere Schritte erforderlich, um eine normale Fußform wiederherzustellen.

Eine weitere Fehlstellung des Fußes ist der Knick-Senkfuß. Hierbei handelt es sich um eine meist harmlose, aber sehr häufig vorkommende Fußdeformität im Kleinkindes- und Kindesalter. Dabei ist die Ferse nach außen geknickt (Knickfuß), das Fußgewölbe ist abgeflacht (Senkfuß). Bei Kleinkindern ist die Deformität harmlos, meist behebt sie sich von selbst. Auch bei Jugendlichen ist noch eine spontane Aufrichtung des Fußgewölbes möglich, jedenfalls bedarf die Deformität keiner Behandlung, solange sie keine Beschwerden verursacht. In leichten Fällen kann durch Einlagen zumindest eine Verschlimmerung verhindert werden. In schweren Fällen kommt es zu Belastungsschmerzen oder zum Hervortreten eines Knochens (Kahnbein) an der Innenseite des Fußes. Dann sollte eine operative Korrektur erwogen werden. Meist kann dies durch eine so genannte Arthorise (Calcaneus-Stop-Schraube, Abb. 4) erfolgen: hierdurch kann ein weiteres Absinken des Fußgewölbes gestoppt werden und das Gewölbe normalisiert sich bis zur Aufrichtung. Dieser einfache Eingriff kann an beiden Füßen gleichzeitig durchgeführt werden und erfordert einen nur ein- bis zweitägigen stationären Aufenthalt. Nur in schweren Fällen sind zur Therapie des Knick-Senkfußes Sehnenverlagerungen erforderlich.
 


Ein weiterer Schwerpunkt der kinderorthopädischen Versorgung sind Achsdeformitäten (X- oder O-Beine). Hier gilt es zunächst zu entscheiden, ob die Deformität tatsächlich im knöchernen Bereich vorliegt. Hierzu werden so genannte Ganzbeinaufnahmen angefertigt. Wenn hierbei nachweisbar ist, dass die Belastungsachse außerhalb der Mitte des Kniegelenks fällt, sollte eine operative Korrektur der Beinachse in Erwägung gezogen werden. Bei einer ungleichmäßigen Belastung der Kniegelenke kommt es ansonsten im Laufe des Lebens zu einem Mehrverschleiß des überbelasteten Anteils und damit zu Überlastungsschäden an Knorpel und Menisken. Während beim Erwachsenen die Begradigung eines Achsfehlers relativ aufwändig ist, kann bei Kindern im Wachstum durch eine einfache Überklammerung der Wachstumsfugen auf einer Seite ein entsprechendes Korrekturwachstum erzeugt werden, so dass sich die Beine begradigen. Wir setzen hierzu spezielle 8-förmige Plättchen (so genannter Eightplates) ein, die nach Erreichen der richtigen Achse wieder entfernt werden können. Das gleiche System kann auch zur Korrektur unterschiedlich langer Beine angewendet werden.
 


Unser gesamtes kinderorthopädisches Leistungsspektrum dient der Vorbeugung und Verhütung orthopädischer Beschwerden im späteren Alter – wichtige Voraussetzung dafür ist jedoch immer eine frühzeitige Erkennung der entsprechenden Haltungsfehler und Gelenkerkrankungen schon im Kindesalter. Zur Besprechung kinderorthopädischen Probleme haben wir eine eigene Kindersprechstunde am Freitagvormittag eingerichtet.