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Es gibt sie, diese Tür, die uns angesichts unseres Todes nicht verzweifeln lässt.
Diese Tür in ein neues, in ein anderes Leben hat einen Namen: Jesus Christus! 


zum Heimgang unseres langjährigen Verwaltungsratsvorsitzenden
Rechtsanwalt und Notar a.D. Günther Fillinger


 

Lippstadt. Am Samstag, dem 22. Oktober 2022, am Fest des hl. Johannes Paul II., hat unserer langjähriger Verwaltungsratsvorsitzender, Rechtsanwalt und Notar a.D. Günther Fillinger, sein Leben zurück in die Hände Gottes gelegt. In die tiefe Trauer, die vor allem jene betrifft, die ihn sehr gern hatten, mischt sich aber auch die große Freude, dass wir ihn bei uns haben durften, und dass er mit uns an einem wunderbaren Werk mitgearbeitet hat, das Krankenhaus heißt.

„Was Ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt Ihr mir getan!“, so das Wort unseres Herrn Jesus Christus an die Jünger und damit auch an jeden einzelnen von uns, denn „wer mein Jünger sein will, der folge mir nach.“ Die Gottes- und Nächstenliebe, dieser Auftrag, den der Christ von Jesus selbst erhalten hat, waren Günther Fillinger zutiefst eigen. Immer wieder haben wir darüber gesprochen, dass vor uns im Bett ein Mensch nach dem Ebenbild Gottes liegt, den wir pflegen, für den wir sorgen, jeder an seinem Platz, jeder nach seiner Dienstart. Ob laut oder still, ob mit einem Lächeln auf dem Gesicht oder mit Tränen in den Augen. Vergessen wir nicht, dass jeden Tag im Krankenhaus ein Mensch stirbt.

Auch wenn der Verwaltungsrat keine Dienstart im Krankenhaus ist, so überwacht und berät er doch die Geschäftsleitung, aber er berät sie eben auch. In besonderer Weise kümmert und müht er sich in einem christlichen Krankenhaus auch darum, dass das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe im täglichen Leben erfüllt wird. Das war Günther Fillinger ein Herzensanliegen.

Gerne betete er bei besonderen Anlässen ein Vaterunser. Das war ihm sehr zu eigen. Schlicht, ohne geschwollene Worte, tat er seinen Dienst, so wie jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter in den drei uns anvertrauten Krankenhäusern ihren bzw. seinen Dienst tun. „Dienst-gemeinschaft“, so wollte er es verstanden wissen.

„Die Könige herrschen über ihre Völker und die Mächtigen lassen sich Wohltäter nennen. Bei Euch aber soll es nicht so sein. Ihr sollt werden wie einer, der dient!“ Dieses Herrenwort hatte Günther Fillinger sich sehr zu eigen gemacht.

Lange schon war der liebe Verstorbene Berater der Kath. Kirchengemeinde St. Nicolai und bereits Mitglied im Krankenhausausschuss, noch bevor die GmbH gegründet wurde. Hier war er in einem Team mit dem bekannten Lippstädter Klemens Jungeblodt und vielen anderen Alteingesessenen, aber auch mit dem damaligen Pfarrer an St. Nicolai und heutigen Erzbischof Hans-Josef Becker, der 13 Jahre lang den Vorsitz im Krankenhausausschuss der Dreifaltigkeit innehatte. Dazu gehörte auch die enge Abstimmung mit der Evangelischen Kirchengemeinde Lippstadt, um Doppelstrukturen an den beiden Lippstädter Krankenhäusern abzubauen und die Kliniken aufeinander eng abzustimmen. Das kommt beiden Häusern nun bei den Verhandlungen zur Erfüllung der neuen Krankenhausplanung NRW zugute.

Man kann Vieles in Festschriften nachlesen und vertiefen. Doch das ersetzt die persönliche Begegnung im Leben nicht. Trotz seiner schweren Erkrankung setzte Günther Fillinger seine Tätigkeit in der Kanzlei Engemann & Partner wie auch in der Dreifaltigkeit sorgsam fort. Das war für ihn preußische Pflicht und katholische Aufgabe. Ein katholischer Preuße – vielleicht könnte man ihn so tatsächlich gut beschreiben.

Die Theologie rührte ihn schon zu Beginn seines Studiums an. Dazu kam das Interesse an der Philosophie der Griechen und Römer. So las er gern über die Epikuräer und die Stoá. „Stark!“, so drückte er es manchmal aus, wenn er ein besonders gutes Buch gelesen hatte. Angetan hatte es ihm auch der Theologe Joseph Ratzinger, der noch am Vorabend seiner Wahl zum Papst vor einer "Diktatur des Relativismus" gewarnt hatte, die sich in der westlichen Gegenwartskultur zunehmend verbreite. Auch Fillinger hatte dies sehr genau erkannt und – er hielt dagegen. Er wich nicht aus, er diskutierte ruhig und konzentriert und ließ sich nicht aus der Fassung bringen. Ein katholischer Preuße eben, der uns alle sehr geprägt hat.

Die letzten Jahre war er sehr gut versorgt von seiner Frau Mechthild und der ganzen Familie, an der er sehr viel Freude hatte. Der Glaube und die Familie haben ihn immer getragen. Und es gab viele schwere Stunden seiner Krankheit, von denen wohl nur er wusste. Wir alle taten unser Bestes, um zu unterstützen, und gleichzeitig gab er uns wertvolle Unterstützung aus seiner Erfahrung in der Führung der Krankenhäuser.

Nun hat er sein Leben zurück in die Hände seines Schöpfers gelegt. Gerufen und voller Zuversicht auf das andere Leben ist er im Kreise seiner Lieben am Samstag, dem 22. Oktober, dem Fest des hl. Johannes Paul II., ruhig eingeschlafen. Auf der anderen Seite dieser Todesstunde stand für ihn das Licht der Auferstehung. Dort wartet er nun auf alle, die ihn lieb und gern hatten, auf das Wiedersehen. „Dein Reich komme!“, so eine der Bitten des von ihm so geliebten Vaterunsers. Wer möchte jetzt daran zweifeln, dass es sich in der Stunde seines Todes so für ihn erfüllt hat?

Prof. Dr. Volker de Vry