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Gallensteine


Krankheitsbild

Den zentralen Bestandteil des Verdauungstraktes stellen das »bilio-pankreatische System« sowie das »hepatobiliäre System« dar. Hinter diesen Wortungetümen verbergen sich die Leber (griech. »hepar«), das Gallensystem (lat. »bilis« = Galle; hierzu gehören die Gallenwege in der Leber, der außerhalb der Leber befindliche Gallengang und die Gallenblase) sowie die Bauchspeicheldrüse (griech. »Pankreas«).

Wo und warum entstehen Gallensteine?

Gallensteine können überall dort entstehen, wo Galle fließt bzw. vorkommt. Am häufigsten entstehen Gallensteine in der Gallenblase. Sie können jede Form (rund oder eckig), jede Größe (von wenigen Millimetern bis mehreren Zentimetern) haben und von beliebiger Konsistenz (weich oder hart) sein. Seltener entstehen Gallensteine im Gallengang oder in den Lebergängen.

Die Gründe für die Enstehung von Gallensteinen sind vielfältig. Die Flüssigkeit Galle ist eine wässrige Lösung, in der neben wasserlöslichen Substanzen (z.B. Gallensalzen) auch wasserunlösliche Stoffe vorkommen (z.B. Bilirubin, Cholesterin). Bei einem Ungleichgewicht dieser Substanzen zu Gunsten der wasserunlöslichen, steigt das Risiko für die Bildung von Gallensteinen. Zudem spielen Alter, Geschlecht, Übergewicht, eine familiäre Häufung und mangelnde Bewegung eine Rolle bei der Entstehung der Gallensteine.
 



Wie machen sich Gallensteine bemerkbar?

An ein Gallensteinleiden sollte bei folgenden Symptomen gedacht werden:

  • Schmerzen im (rechten) Oberbauch oder im Rücken (Höhe Bauchnabel)
  • Schmerzcharakter wellenförmig, teils stechend; mitunter gürtelförmig (vom Bauch in den Rücken ziehend)
  • Zunahme der Beschwerden typischerweise nach dem Essen


Sofern die Symptome wellenförmig und/oder gürtelförmig sind, spricht man von Gallenkoliken.
 



Wie werden Gallensteine diagnostiziert?

Da die Gallenblase im rechten Oberbauch unter der Leber sitzt, fallen die meisten Gallensteine im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung auf. Schwierig zu sehen sind sie, wenn sie die Gallenblase bereits verlassen haben und sich im Gallengang befinden. In diesen Fällen können wir die Gallensteine entweder mittels »innerem Ultraschall« (Endosonographie, s. Endoskopie), mittels Gallengangsspiegelung (ERCP) oder per Schnittbilddiagnostik (z.B. CT/MRT) nachweisen. Dabei hat sich die Endosonographie als schnell, zuverlässig und sehr schonend erwiesen.

Müssen sie diagnostiziert werden?

Grundsätzlich stellt das Vorhandensein von Gallenblasensteinen keine Notwendigkeit für eine Behandlung dar. Dies gilt, so lange sie keine Beschwerden verursachen und sie zweifelsfrei im Ultraschall oder im CT von den umgebenden Strukturen getrennt dargestellt werden können. Für den Fall, dass die Gallenblase komplett mit Steinen ausgefüllt ist und von der Leber nicht mehr sicher getrennt werden kann (sogenannte »Steingallenblase«), besteht auch bei beschwerdefreien Menschen die Notwendigkeit einer operativen Behandlung.
 



Gibt es eine »Gallenstein-Prophylaxe«?

Bislang gibt es keine medikamentöse Therapie, die entweder das Entstehen von Gallensteinen zuverlässig verhindert oder die zu einer Auflösung der Gallensteine führt. Prophylaktische Wirksamkeit haben möglicherweise die Einnahme von Vitamin C, Omega-3-Fettsäuren und Fettsenkern (sogenannte »Statine«, wie Simvastatin). An nicht-medikamentöser Prophylaxe können körperliche Aktivität, Einhaltung eines normalen Körpergewichts und eine ballaststoffreiche Kost empfohlen werden.
 



Wie werden Gallensteine behandelt?

Gallensteine müssen entweder endoskopisch oder chirurgisch entfernt werden. Welches Verfahren zum Einsatz kommt, hängt davon ab, an welcher Stelle die Gallensteine Probleme bereiten. Bei Beschwerden durch Gallenblasensteine (z.B. Gallenblasenentzündung) ist die Therapie operativ (i.d.R. minimal-invasiv über die »Schlüsselloch-Technik«); im Falle von wandernden Gallensteinen (klassische Gallenkolik) ist die Therapie endoskopisch mittels einer Gallengangsspiegelung.
 



Welche Komplikationen können durch Gallensteine entstehen?

Gallensteine können zu einer Gallenblasenentzündung führen. Dieses Krankheitsbild entsteht mitunter innerhalb weniger Stunden. Kommt es zusätzlich zu einer Passage der Gallensteine aus der Gallenblase in den Gallengang, ist dies nicht nur äußerst schmerzhaft (Kolik), sondern birgt das Risiko einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). Dabei kann eine Pankreatitis milde, selten aber auch lebensbedrohlich verlaufen. Gallensteine, die über Jahre hinweg zu einer dauerhaften (chronischen) Gallenblasenentzündung führen, begünstigen das Entstehen von Tumoren der Gallenblase.

Sehr selten sind Durchbrüche von Gallensteinen aus der Gallenblase heraus in den Dünn- oder Dickdarm – hier können sie zu einem Darmverschluss führen. In diesen Fällen ist die Therapie ebenfalls klar operativ, unter Umständen im Rahmen einer »offenen« Operation über einen Bauchschnitt.