Dreifaltigkeits-Hospital Lippstadt
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Videospiegelung der Gallenwege kreisweit einzigartig
Dreifaltigkeits-Hospital Lippstadt setzt modernes Verfahren zur Diagnostik bei Gallensteinen und Verdacht auf Tumore ein – weitere Anschaffung aus Spende der Dr. Arnold Hueck-Stiftung

Erkrankungen im Inneren der Gallenwege oder in der Bauchspeicheldrüse sind für das menschliche Auge schwer zugänglich, denn die Hohlräume sind nicht nur sehr eng, sondern auch vielfältig verzweigt. Mithilfe eines modernen endoskopischen Verfahrens, das neuerdings im Dreifaltigkeits-Hospital Lippstadt eingesetzt wird, hat das Team der Inneren Medizin II, Gastroenterologie, um Chefarzt Dr. Alexander J. Thüner nun die Möglichkeit, nicht-invasiv über den Mund bis in die feinen Gallenwege hineinzugehen und dort Erkrankungen, die man bislang nur sehr schwer diagnostizieren konnte, direkt zu erkennen und unter Sicht auch Gewebeproben zu entnehmen. So eröffnet die so genannte Cholangioskopie den Medizinern erstmals präzise diagnostische und therapeutische Möglichkeiten in den Gallengängen und in der Bauchspeicheldrüse, ohne chirurgische Eingriffe durch die Bauchdecke vornehmen zu müssen.

»Direkte Cholangioskopie bedeutet direkte Gallengangsspiegelung und ist die Erweiterung der bekannten endoskopischen Gallengangsspiegelung ERCP«, erläutert Dr. Thüner. »Im Gegensatz zur ERCP, in der die Gallenwege und die Gänge der Bauchspeicheldrüse im Röntgen nur indirekt dargestellt werden, können mit der Cholangioskopie erstmals direkt digitale Bilder in hoher Auflösung aus den Gallenwegen und der Bauchspeicheldrüse gewonnen werden. Das Mini-Endoskop, mit dem die Untersuchung durchgeführt wird, hat einen Außendurchmesser von 3,5 Millimeter und wird über ein herkömmliches Endoskop (ca. 11 Millimeter Durchmesser) in die Gallen- und Bauchspeicheldrüsenwege schonend eingeführt.«

Die Gastroenterologie im Dreifaltigkeits-Hospital ist kreisweit die erste Abteilung, die diese innovative Diagnostik etabliert – dieses Alleinstellungsmerkmal ist einmal mehr der großzügigen Spende der Dr. Arnold Hueck-Stiftung zu verdanken.

Die Untersuchung dient zur exakteren Darstellung der Schleimhäute dieser bisher nicht zugänglichen Regionen und findet vor allem Anwendung zur genauen Einordnung von Engstellen (Stenosen) und deren Unterscheidung in gutartig/entzündlich oder in bösartig. Es können erstmals unter endoskopischer Sicht Gewebeproben gewonnen werden, Steine der Galle oder der Bauchspeicheldrüse elektrohydraulisch zertrümmert und entfernt werden, ohne den Patient einer Operation unterziehen zu müssen.

Das Team der Endoskopie des Dreifaltigkeits-Hospitals führt jährlich über 6.000 endoskopische Untersuchungen durch, davon ca. 400 ERCP. Zu erwarten sind künftig etwa 30 bis 40 direkte Cholangioskopien jährlich. Das Endoskopie-Team um Abteilungsleiterin Anna Schweineberg und Stellvertreterin Nadine Lipsmeyer ist mittlerweile auf 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen, ärztlicherseits sind neben Chefarzt Dr. Thüner derweil vier Oberärztinnen bzw. -ärzte beschäftigt.

Von der hohen Leistungsfähigkeit seiner Abteilung überzeugt, fügt der Chefarzt hinzu: »Mit dem direkten Cholangioskopie-Verfahren ergänzen wir unsere ohnehin schon hochmoderne und hochfrequente Endoskopieabteilung und festigen unseren Anspruch, weiterhin ein kompetenter Anlaufpunkt für endoskopische Untersuchungen in der Region zu sein. So nimmt neben dem bei uns jetzt neu eingeführten Verfahren auch die orale Endosonographie, bei der die Ultraschalluntersuchung nicht von außen durch die Haut, sondern von innen durchgeführt wird, einen zunehmenden klinischen Stellenwert in der frühzeitigen Diagnostik und Therapie entzündlicher oder bösartiger Erkrankungen ein – hierfür konnten ebenfalls aus dem Spendentopf der Dr. Arnold Hueck-Stiftung zwei weitere neue Endosonogrophie-Sonden beschafft werden, die per hauchdünner Nadel kleinste Eingriffe an sonst schwer zugänglichen Stellen ermöglichen und unseren Patienten eine schnelle und aussagekräftige Diagnose bei einer verhältnismäßig einfachen Behandlung liefern.«