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Bauchspeicheldrüse (Pankreas)


Krankheitsbild

Die Bauchspeicheldrüse, im weiteren als »Pankreas« bezeichnet, ist eine der großen Körperdrüsen, die zum einen für die Produktion von Hormonen (Insulin und Glukagon) und zum anderen für die Verdauung (vor allem der fetthaltigen Nahrungsbestandteile) verantwortlich ist. Das Pankreas liegt im Oberbauch in direkter Nachbarschaft zum Magen, zum Zwölffingerdarm (Duodenum), zum Gallengang sowie zur Gallenblase, zur Hauptschlagader (Aorta) zur Milz und der Leber; die beiden Nieren, der Dickdarm sowie das Zwerchfell sind ebenfalls benachbart.

Die zentrale Lage zeigt zum einen wie wichtig das gut geschützte Organ für den Körper ist. Es erklärt auf der anderen Seite aber auch, dass vor allem schwere Erkrankungen des Pankreas den Menschen auf teils dramatische Weise betreffen.

Pankreatitis

Der Begriff der Pankreatitis steht für die Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Eine Pankreatitis kann »akut«, also innerhalb weniger Minuten entstehen, und nach wenigen Tagen abgeklungen sein, oder »chronisch« verlaufen. Bei chronischem, also dauerhaftem Verlauf erstreckt sich der Entzündungsprozess teils in wiederholten Schüben über Monate oder Jahre.
 



Pankreatitis – Ursache

Die häufigsten Ursachen für eine akute Pankreatitis sind:

  • Gallensteine (ca. 40 - 50 Prozent)
  • Alkohol / Rauchen (ca. 30 - 40 Prozent)
  • Gallengangsspiegelungen (ca. 5 Prozent)
  • wesentlich seltener sind Medikamente oder autoimmune Entzündungen Auslöser einer Pankreatitis


Wir Mediziner tragen also besondere Sorge davor, dass die durch uns hervorgerufene Pankreatitis so selten wie möglich auftritt. Die endoskopische Gallengangsspiegelung (»ERCP«), in deren Folge eine Pankreatitis in bis zu 10 Prozent aller Untersuchungen beobachtet werden kann, wird daher nur nach sorgfältiger Prüfung der Notwendigkeit durchgeführt.

Pankreatitis – Symptome

Symptome einer Pankreatitis können sein:

  • starke / stärkste Oberbauchschmerzen
  • Schmerzcharakter variierend von wellenförmig (Koliken) bis stechend oder dumpf
  • Schmerzausbreitung nicht selten gürtelförmig in den Rücken ziehend, teils werden »nur« Rückenschmerzen in Höhe der unteren Brustwirbelsäule empfungen
  • Übelkeit / Appetitlosigkeit
     


Pankreatitis – Verläufe

Die Verläufe einer akuten Pankreatitis reichen von mild (meist heftige Schmerzen über wenige Minuten oder Stunden) über moderat bis hin zu schwer. Glücklicherweise sind die meisten Verläufe mild oder moderat. Eine schwere Pankreatitis kann einen längeren Krankenhausaufenthalt (unter Umständen mit intensivmedizinischer Betreuung) zur Folge haben, insbesondere für ältere und übergewichtige PatientInnen können sich ein sog. Multiorganversagen sowie schwere Lungenentzündungen mit Beatmungspflichtigkeit ausbilden.

Auch chronische Pankreatitiden zeigen unterschiedliche Verläufe. Teils leiden die Betroffenen unter dauerhaften, an Intensität wechselnden Schmerzen, teils bestehen Durchfälle, Gewichtsverlust und die Entwicklung eines Diabetes mellitus (durch den Verlust der Insulinproduktion).

Eine chronische Pankreatitis ist zumeist durch langjährigen Konsum von Alkohol und/oder Rauchen verursacht (in Ausnahmen durch Normvarianten der Bauchspeicheldrüse, z.B. Pankreas divisum) und geht mit einem  deutlich erhöhten Krebsrisiko einher.

Eine Ausnahme bei chronischen Pankreatitiden stellt die Autoimmun-Pankreatitis dar. Hier ist die Ursache eine fehlgeleitete Immunantwort, in deren Gefolge Immunzellen in das Pankreas einwandern und dort zu einer Entzündung führen. Im Gegensatz zu den anderen akuten und chronischen Pankreatitiden ist bei der Autoimmun-Pankreatitis die Ursache noch nicht bekannt.
 



Pankreatitis – Therapie

Die Therapie richtet sich nach der Ursache. In Fällen von ursächlichen Gallensteinen müssen diese aus dem Gallengang entfernt werden mit Hilfe einer Gallengangsspiegelung/ERCP (s. Gallensteine). Sofern die Gallenblase noch vorhanden ist, erfolgt – nach Möglichkeit in einem zweiten Schritt – die operative Entfernung der Gallenblase.

Je nach Ausprägung oder einem Übergreifen der Entzündung auf die direkt benachbarten Organe, kommen Behandlungen mit Antibiotika, Flüssigkeitsgabe / Infusionen und/oder die Ableitung von Flüssigkeitsverhalten / Abszessen in Frage, letztere in der Regel in Form einer endoskopischen Ableitung in den Magen oder den Zwölffingerdarm. Operationen sind im Falle einer akuten, lebensbedrohlichen Pankreatitis nur noch die Ausnahme.

Da die Pankreatitis häufig mit starken bis sehr starken Schmerzen einhergeht, ist eine ausreichende Schmerztherapie wichtig. Sofern möglich, kann (und sollte!) die Ernährung nach wenigen Tagen wieder aufgenommen werden.
 



Bauchspeicheldrüsenkrebs / Pankreaskarzinom

Das Pankreaskarzinom stellt eine schwere, selten heilbare Erkrankung dar. Im Gegensatz beispielsweise zu Darmkrebs, bei dem erfreulicherweise die Zahl an Neuerkrankungen (sog. »Inzidenz«) in den letzten Jahren in Deutschland deutlich abnimmt (s. Darmkrebs / Polypen), nimmt die Inzidenz an Pankreaskarzinomen zu.

Die Ursachen für die Entstehung eines Pankreaskarzinoms sind nicht genau bekannt, in einer nicht geringen Anzahl der Fälle entwickeln die betroffenen Menschen das Pankreaskarzinom ohne erkennbare Ursache. Es gibt bisher leider keine Empfehlungen einer Vorsorge, wie wir sie bei Brust-, Haut-, Prostata-, Gebärmutterhals- oder Darmkrebs kennen. Jedoch können wir anhand der nachfolgend aufgeführten Risikogruppen zu Kontrolluntersuchungen raten.

Pankreaskarzinom – Symptome

Symptome des Pankreaskarzinoms:

  • schmerzlose Gelbsucht (schmerzloser Ikterus)
  • Gewichtsabnahme
  • Übelkeit / Appetitlosigkeit
     


Risiken / Vorstufen des Pankreaskarzinoms
 

  • chronische Pankreatitis
  • Alkohol- und Nikotinkonsum
  • zystische Pankreasläsionen


Im Falle zystischer Pankreasläsionen stehen uns mit der modernen Bildgebung heutzutage Mittel zur Verfügung, um unauffällige von auffälligen Pankreaszysten zu unterscheiden (beispielsweise mittels endoskopischem Ultraschall / »Endosonographie«, CT und/oder MRT). In diesen Fällen können wir Vorstufen des Pankreaskarzinoms erkennen und ggf. zu einer Operation weiterleiten.