Dreifaltigkeits-Hospital Lippstadt
Marien-Hospital Erwitte
Hospital zum Hl. Geist Geseke

Endoskopie & Sedierung


Was bedeutet Endoskopie?

In der Endoskopie erfolgen die Spiegelungen der Hohlorgane (Speiseröhre, Magen, Dünn- und Dickdarm, Gallengang, Luftröhre und Bronchien). Da diese Untersuchungen im wachen Zustand unangenehm, teils sogar nicht durchführbar sind, untersuchen wir Sie sowohl bei ambulantem als auch bei stationärem Aufenthalt schmerzfrei im Rahmen einer Sedierung.

Um für Sie im Dreifaltigkeits-Hospital eine dauerhafte und kompetente Betreuung zu gewährleisten, steht Ihnen kontinuierlich (24 Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr) ein Team aus einem erfahrenen Endoskopiker (Facharzt für Innere Medizin bzw. Facharzt für Gastroenterologie) und einer endoskopisch versierten Assistenzkraft zur Verfügung. Somit können Notfälle (bspw. Blutungen oder akute Entzündungen) jederzeit untersucht und behandelt werden.

Im Einzelnen stellen wir Ihnen die Untersuchungen nachfolgend vor.
 



Magenspiegelung (Gastroskopie)

Die Magenspiegelung erfolgt u.a. zur Abklärung von:

  • Schmerzen im Brustkorb sowie im Oberbauch
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schluckstörungen
  • unklaren Durchfällen
  • Blutarmut
  • Gewichtsverlust


Hierbei können Erkrankungen der Speiseröhre (z.B. die Refluxkrankheit), des Magens (z.B. Magengeschwüre, Magenschleimhautentzündungen) sowie des oberen Dünndarms (z.B. Sprue) entdeckt werden. Klassischerweise fahnden wir nach Entzündungen der Schleimhäute; hierbei ist die Abgrenzung zwischen einer harmlosen Entzündung und dem Vorliegen von Tumoren von besonderer Wichtigkeit. Wenngleich derzeit noch nicht verabschiedet, wird die Magenspiegelung zukünftig hoffentlich auch als Vorsorgeuntersuchung angeboten werden (s. Darmspiegelung).

Neben der reinen Betrachtung der Schleimhäute werden regelhaft Gewebeproben entnommen, um die Diagnose, wie z.B. ein Magengeschwür, zu bestätigen. In Einzelfällen werden zusätzlich Färbungen der Schleimhäute während der Untersuchung durchgeführt (entweder digital-virtuell oder mittels chemischer Färbungen, wie z.B. mit Essigsäure oder Lugol’scher Lösung). Neben der Diagnostik dient die Magenspiegelung der Behandlung von Blutungen (z.B. aus Geschwüren oder Krampfadern).

Über eine Magenspiegelung kann ferner die Spaltung von Gewebebrücken (»Zenker-Divertikulotomie«) sowie die Aufdehnung von Verengungen (Stenosen) erfolgen.
 



(Dick-)Darmspiegelung (Koloskopie)

Die Darmspiegelung erfolgt u.a. zur Abklärung von:

  • Schmerzen im Ober- oder Unterbauch, Völlegefühl
  • unklaren Durchfällen
  • Blutarmut
  • Gewichtsverlust


Sie ist vor allem als Vorsorgeuntersuchung bei Darmkrebs und zur Verlaufsbeurteilung bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie dem Morbus Crohn oder der Colitis ulcerosa von besonderer Wichtigkeit. Wie auch bei der Magenspiegelung werden Gewebeproben entnommen, Entzündungen beurteilt und vor allem Polypen erkannt und abgetragen. Dabei erfolgt in enger Abstimmung mit den Viszeralchirurgen auch die Abtragung kleinerer Tumore mittels sogenannter Vollwandresektion. Auch über die Darmspiegelung ist die Aufdehnung (Dilatation oder Bougierung) von Stenosen möglich.
 



Innerer Ultraschall (Endosonographie)

Die Endosonographie stellt eine vergleichsweise »junge« endoskopische Untersuchung dar, die sich in den letzten Jahren zunehmend etabliert. Mit ihr werden Speiseröhre, Magen, Lymphknoten, Bauchspeicheldrüse, Leber, Gallenblase und -wege, Milz, Nebenniere und Niere abgebildet. Sie liefert aufgrund sich stetig verbessernder Technik ein sehr exaktes Bild der Organe. Vor allem Bauchspeicheldrüse und Gallengänge sowie Lymphknoten und Veränderungen der (linken) Nebenniere können mit ihr erreicht und mittels Gewebeprobe weiter abgeklärt werden. Sie dient ferner der Festlegung des Tumorstadiums bei Speiseröhren-, Magen- und Enddarmkrebs.
 



Dünndarmspiegelung (Enteroskopie) | Kapselendoskopie des Dünndarms

Die Dünndarmspiegelung stellt aufgrund der Länge des Dünndarms (vier bis sechs Meter) nach wie vor eine Herausforderung dar. Die Video-Kapsel-Endoskopie ist ein schonendes Verfahren, mit welchem der Dünndarm in guter bis sehr guter Bildqualität abgebildet werden kann. Sofern die Video-Kapsel im Dünndarm einen abklärungsbedürftigen Befund zeigt, muss dieser anschließend in der Dünndarmspiegelung aufgefunden, therapiert oder für den Chirurgen markiert werden.
 



Gallengangsspiegelung (ERCP)

Die Gallengangsspiegelung dient i.d.R. zur Entfernung von Gallensteinen aus dem Gallengang und zur Versorgung von Engstellen (s. Gallensteine). Zudem kann mit dieser Untersuchungstechnik der Gang der Bauchspeicheldrüse dargestellt werden; die Untersuchung erfolgt unter Zuhilfenahme von Röntgenstrahlung und wird daher nur nach genauer Prüfung der Notwendigkeit durchgeführt.
 



Lungenspiegelung (Bronchoskopie) | Endobronchialer Ultraschall (EBUS)

Diese Untersuchungen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit den Lungenfachärzten der Abteilung für Innere Medizin I (Kardiologie, Pneumologie und internistische Intensivmedizin).
 



Funktionsdiagnostik

Weitere endoskopische Untersuchungen sind:

  • Ultraschalluntersuchungen der Bauchorgane, des Rippenfells und der Lunge, der Schilddrüse, der Lymphknoten sowie der Weichteile
  • Punktionen der Leber, des Rippenfells (Pleurapunktion) sowie des Bauchraums
  • Atemteste zum Nachweis einer Kohlehydratunverträglichkeit (z.B. Lactoseintoleranz, Fruktoseunverträglichkeit)
  • Säure- und Druckmessung der Speiseröhre (s. ph-Metrie & Manometrie)
     


Antikoagulantien (Blutverdünner)

Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen, müssen uns mitgeteilt werden, da mitunter schwere, in seltenen Fällen lebensbedrohliche Blutungen die Folge sein können. Vor größeren Untersuchungen kontrollieren wir die Blutgerinnung (z.B. bei Darmspiegelungen). Viele der u.g. Medikamente hinterlassen hierbei jedoch keine Auffälligkeiten! Grundsätzlich gilt:

Folgende Medikamente können eingenommen werden:

  • ASS / »Aspirin«
  • Clopidogrel


Mit folgenden Medikamenten wenigstens 24 Stunden, besser 48 Stunden pausieren:

  • Ticagrelor, Prasugrel
  • Apixaban, Rivaroxaban, Edoxaban


Mit folgenden Medikamten drei bis fünf Tage pausieren (Kontrolle des Quick-Wertes):

  • Marcumar / Phenprocoumon / Warfarin


Sollten die o.g. Medikamente in Kombination eingenommen werden, dürfen Gewebeproben (z.B. Polypen) nicht entnommen werden! Im Zweifelsfall weisen Sie uns im Rahmen des Aufklärungsgesprächs hierauf bitte hin.
 



Schmerzfreiheit/Sedierung

Die Untersuchungen werden nach entsprechender Aufklärung schmerzfrei und regelhaft in Sedierung durchgeführt. In Ausnahmen – je nach Komplexität des Eingriffs oder aufgrund schwerer Begleiterkrankung – erfolgen die Eingriffe in Vollnarkose; einfache Eingriffe (Magen- oder Darmspiegelung) können auf Wunsch auch ohne Sedierung durchgeführt werden.

Die Sedierung stellt einen schonenden, schlafähnlichen Zustand dar, der mit sehr hoher Sicherheit sowohl bei stationärer als auch bei ambulanter Untersuchung durchgeführt werden kann. Die Sedierung wird durch uns als untersuchende Ärzte verabreicht; die Hinzuziehung eines Anästhesisten ist in Ausnahmen notwendig.

Bei der Sedierung halten wir uns bezüglich der Medikation (i.d.R. Propofol) und der Überwachung vor, während und nach der Untersuchung an die aktuellen Leitlinien unserer gastroenterologischen Fachgesellschaft.